Sabah Olmadan

Traum und Wirklichkeit sind in diesem Lied so eng miteinander verwoben, dass es schwer zu verstehen ist, wo die Nacht endet und der Morgen beginnt. Zuerst eine zufällige Begegnung im Traum, dann ein plötzliches Erwachen, Tränen bis zum Morgengrauen und das quälende Gefühl, dass das Bild des anderen Menschen nirgendwohin verschwindet. Die Augen bleiben in den Augen, die Hände in den Händen, auch wenn die Entfernung bereits Tatsache geworden ist.

Die Musik klingt sanft, aber mit einer gewissen Anstrengung, als würde jemand seine Erinnerungen im Halbdunkel flüstern. Und in diesem sich wiederholenden Mantra„seni düşündüm sabah olmadan” steckt mehr als nur Traurigkeit: der Wunsch, den Moment festzuhalten, in dem alles noch ganz war, zumindest mit der Kraft der Erinnerung. Manchmal lebt man so – zwischen einem unausgesprochenen Traum und einem allzu ehrlichen Morgen.