FAŁSZYWI PROROCY

Die Welt, in der„unsere Jungs “aufgewachsen sind, roch nach Zigaretten, billigem Bier und der Illusion von Macht. Damals schien es, als seien Keller und Wasserhahn der Mittelpunkt des Universums und Heldentum würde an der Anzahl der Narben und Schulden gemessen. Aber die Zeit vergeht, und plötzlich versteht man: In diesem Getue gibt es keine„Straße “– nur Dunkelheit und sinnloses Herumwirbeln im Dreck.

Jetzt ist alles anders – nicht weil es„weißer “oder richtiger geworden ist, sondern weil die Müdigkeit vom Tiefpunkt Klarheit schafft. Früher wollte man„der Typ mit der Rolex “sein, jetzt reicht es, einfach am Leben zu sein, mit Händen, die nicht vor billigem Rausch zittern, und mit Augen, in denen keine Bosheit mehr zu sehen ist.

In diesem Klang liegt die Ernüchterung nach einem langwierigen Wahn, in dem jede Zeile wie ein Schlag gegen das alte Ich ist. Bitter, ehrlich, aber in gewisser Weise befreiend.